Normalerweise liegt zwischen dem Viertelfinale und dem Halbfinale eine Nacht und man hat etwas Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten und sich auf den neuen Gegner einzustellen. Da wir allerdings an einem Tag nicht spielen konnten wegen der Corona-Tests, hat sich der komplette Zeitplan verschoben. Das Halbfinale ging noch am gleichen Tag nach Ablauf der Protestfrist von 30 Minuten um 18:35 Uhr am Mittwochabend los. Session 1 Halbfinale Frankreich Das französische Team ist gespickt mit Profis und der absolute Topfavorit neben den USA auf den Titel. Wir waren der klare Außenseiter - doch Knockout-Matches bieten immer Chancen. Wir gingen die Herausforderung mit Anne-Michael und Marie-Paul an. Die französiche Equipe machte wenig Fehler und wir trafen leider einige nicht erfolgreiche Entscheidungen und so stand es nach 16 Boards 20-52 nach IMPs aus unserer Sicht. Es bieten sich noch 80 Chancen, diesen Rückstand aufzuholen. Session 2 Halbfinale Frankreich Heute standen auch wieder vier Runden auf dem Programm dank des komprimierten Zeitplans und wir waren nicht in unserer besten Verfassung. Michael war deutlich angeschlagen, machte aber zwei Corona-Tests, die beide negativ waren, Dani war nicht fit und Anne hatte auch leichte Erkältungssymptome. Paul verspürte zwar ein leichtes Kratzen im Hals, war aber sonst fit. Leichtes Kratzen im Hals kann auch immer dadurch kommen, dass man zwischen warm und kalt hin- und herwechselt und es hier und da mit Klimaanlage etwas zugig ist. Wir mussten einen Schlachtplan finden, der unsere noch vorhandenen Kräfte perfekt einteilt und mit etwas Lauf kämen wir ins WM-Finale! Wir gingen in den Tag mit Dani-Helmut und Marie-Paul und es schien, dass unser Plan aufging! Nach 4 Boards hatten wir den Gegner einmal in 1NT für 500 kontriert, einmal 3NT satt 4Pik gereizt und einmal den Gegner in 2Coeur für 500 kontriert statt im eigenen knappen Vollspiel down zu gehen. Das brachte satte 31 IMPs und wir waren bis auf 51-52 dran! Leider ging es genauso schnell auch wieder in die andere Richtung und wir verloren in den nächsten drei Austeilungen wieder 32 IMPs. Es war ein ständiges auf und ab und am Ende entschieden die Franzosen die Session mit 64-47 für sich. Die gute Nachricht war jedoch: Wir können sehr schnell 30 oder mehr IMPs aufholen! Session 3 Halbfinale Frankreich Leider war Dani mit ihren Kräften völlig am Ende, sie konnte heute nicht mehr spielen. Das bedeutete, dass der ebenfalls angeschlagene Michael die restlichen drei Runden des Tages durchspielen musste und Marie und Paul alle Runden des Tages spielen mussten. Wir waren uns nicht einmal sicher, ob Michael durch die Temperaturmessung am Eingang des Spielortes kommen würde. Helmut erklärte sich bereit, im Zweifel auch mit Anne zu spielen, das Bamberger System konnte er schließlich auch. Michael kam zwar durch die Fiebermessung, aber die ganzen Rahmenbedingungen verbesserten unsere Chancen auf einen FInaleinzug leider auch nicht. Aber wie würde ich als Bayer sagen "A bisserl was geht oiwei!" Doch in diesem Segment waren uns leider die Bridge-Götter wieder nicht hold. Wir holten einige kleinere bis mittlere Swings, doch verloren viermal zweistellig. Puh, es stand nach 16 weiteren Boards 26-57 und insgesamt liefen wir nun schon einem Defizit von 80 IMPs hinterher. Das ist zwar viel, aber es sollten ja noch 48 Hände gespielt werden. Session 4 Halbfinale Frankreich Im vierten Segment waren wir noch einmal hellwach. Kanppe Vollspiele des Gegners wurden geschlagen und selbst bekamen wir es hin, dass wir die knappen Vollspiele, die nicht gingen, ausließen. Wir gewannen die vierte Session mit 30-13 IMPs und verkürzten den Rückstand so auf 63 IMPs. Wir brauchten noch einmal ein sehr gutes vorletztes Segment wie gegen Belgien, um dann im letzten Segment zuschlagen zu können! Session 5 Halbfinale Frankreich Es wurde gekämpft! Die ersten beiden Boards brachten jeweils 6 IMPs - Rückschlag minus 12 IMPs auf Board 4. Ein IMP für uns und zack wieder 12 weg. Wie aufopferungsvoll sich unsere Spieler der Niederlage entgegenstellten zeigte Board 15 noch einmal deutlich. Marie und Paul erreichten hier einen 6Treff-Schlemm in dem Bewusstsein, dass sie viele IMPs brauchen. Mit West am Ausspiel und dank Pik 3-3 konnte der Schlemm nicht geschlagen werden. Denn was sollte der arme Westspieler machen. Wenn er sein Coeurass ausspielt, so kann man auf Coeurkönig und das vierte Pik zwei Karos bei Nord wegwerfen, spielt er jedoch Karo aus, so kann man den Coeurverlierer auf den vierten PIk abwerfen und das Coeurass wartet vergebens auf einen Stich. Das bedeutete noch einmal 13 IMPs für uns! Leider verloren wir in diesem Set weitere 11 IMPs und es stand 154-228 IMPs. 74 IMPs Rückstand in 16 Boards - das ist nahezu unmöglich aufzuholen. Wir mussten eine schwere Entscheidung treffen: Gaben wir auf und hatten das erste Segment am Freitagmorgen frei, um Energie zu sparen oder sollten wir noch einmal alles in die Waagschale werfen? Wie oft spielt man schon ein WM-Halbfinale? Wir entschlossen uns aufzugeben und so beste Chancen im Playoff um Platz 3 zu haben. Hier würde der Gegner USA 1 oder Italien lauten.
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Nikolas
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