Freitagmorgen: Wir konnten uns erholen und ausschlafen. Der Kampf um die Medaille würde erst um 13:15 Uhr losgehen. Doch Pustekuchen - Anne ging es nun auch etwas schlechter und sie machte einen Corona-Selbsttest. Da war eindeutig ein zweiter Strich zu sehen: positiv. Wir testeten uns als gesamtes Team und erhielten schlechte Nachrichten. Neben Anne und Michael hatte es auch Paul erwischt.
Ich ging als nonplaying Captain zum Veranstalter und teilte die Ergebnisse mit und änderte meine Funktion: Ich war nun nicht mehr nonplaying, ich musste als Spieler einspringen! Eine deutliche Schwächung des Teams, da Paul nicht nur der wesentlich stärkere Spieler ist, sondern auch weil Marie und ich so gut wie kein System haben. Doch was haben wir zu verlieren? Nichts! Wir können um die Bronze-Medaille spielen und mit etwas Glück hatten wir auch Chancen, schließlich hatte ich nicht schon mehrere Hundert Boards in den Knochen. Ich war nervös, doch ich war bereit! Ich setzte mich an den Tisch, die Gegner aus Italien kannte ich zum Teil gut. Ich war einerseits voller Vorfreude mal wieder mit echten Karten und bei einer WM um Platz 3 spielen zu dürfen, aber andererseits war der selbstgemachte Druck auch gut zu spielen auch immens. Ich zählte innerlich bis 10... und dann kam die erlösende Nachricht: Aufgrund der vielen Corona-Fälle würde es kein Playoff geben, beide Teams bekamen die Bronze-Medaille! Wir haben bei der Weltmeisterschaft eine Medaille gewonnnen! Wir sind das drittbeste Mixed-Team der Welt - unglaublich! Die Freude war riesig, die Party fiel allerdings klein aus! Wir stießen lediglich kurz auf den Erfolg an und dann schauten wir, dass wir alle so schnell wie möglich nach Hause kommen können. Bilder vom Team mit Medaille müssen wir nachreichen, da es nicht genügend Medaillen gab, auf 14 Bronze-Medaillen war die WBF nicht vorbereitet. Mit einem Bild der Medaille kann ich dank Alain Levy von den französischen Senioren, der uns seine zur Verfügung stellte, aber bereits dienen. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei allen Unterstützern bedanken! Wir haben tägliche viele Nachrichten von euch erhalten und einen großen Rückhalt gespürt! Zudem möchte ich euch unseren tierischen Fan-Club vorstellen, der uns über das gesamte Turnier hinweg begleitete. Ich wünsche den Erkrankten milde Verläufe und freue mich auf die EM im Sommer auf Madeira. Bis dahin: Haltet die Ohren steif!
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Normalerweise liegt zwischen dem Viertelfinale und dem Halbfinale eine Nacht und man hat etwas Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten und sich auf den neuen Gegner einzustellen. Da wir allerdings an einem Tag nicht spielen konnten wegen der Corona-Tests, hat sich der komplette Zeitplan verschoben. Das Halbfinale ging noch am gleichen Tag nach Ablauf der Protestfrist von 30 Minuten um 18:35 Uhr am Mittwochabend los. Session 1 Halbfinale Frankreich Das französische Team ist gespickt mit Profis und der absolute Topfavorit neben den USA auf den Titel. Wir waren der klare Außenseiter - doch Knockout-Matches bieten immer Chancen. Wir gingen die Herausforderung mit Anne-Michael und Marie-Paul an. Die französiche Equipe machte wenig Fehler und wir trafen leider einige nicht erfolgreiche Entscheidungen und so stand es nach 16 Boards 20-52 nach IMPs aus unserer Sicht. Es bieten sich noch 80 Chancen, diesen Rückstand aufzuholen. Session 2 Halbfinale Frankreich Heute standen auch wieder vier Runden auf dem Programm dank des komprimierten Zeitplans und wir waren nicht in unserer besten Verfassung. Michael war deutlich angeschlagen, machte aber zwei Corona-Tests, die beide negativ waren, Dani war nicht fit und Anne hatte auch leichte Erkältungssymptome. Paul verspürte zwar ein leichtes Kratzen im Hals, war aber sonst fit. Leichtes Kratzen im Hals kann auch immer dadurch kommen, dass man zwischen warm und kalt hin- und herwechselt und es hier und da mit Klimaanlage etwas zugig ist. Wir mussten einen Schlachtplan finden, der unsere noch vorhandenen Kräfte perfekt einteilt und mit etwas Lauf kämen wir ins WM-Finale! Wir gingen in den Tag mit Dani-Helmut und Marie-Paul und es schien, dass unser Plan aufging! Nach 4 Boards hatten wir den Gegner einmal in 1NT für 500 kontriert, einmal 3NT satt 4Pik gereizt und einmal den Gegner in 2Coeur für 500 kontriert statt im eigenen knappen Vollspiel down zu gehen. Das brachte satte 31 IMPs und wir waren bis auf 51-52 dran! Leider ging es genauso schnell auch wieder in die andere Richtung und wir verloren in den nächsten drei Austeilungen wieder 32 IMPs. Es war ein ständiges auf und ab und am Ende entschieden die Franzosen die Session mit 64-47 für sich. Die gute Nachricht war jedoch: Wir können sehr schnell 30 oder mehr IMPs aufholen! Session 3 Halbfinale Frankreich Leider war Dani mit ihren Kräften völlig am Ende, sie konnte heute nicht mehr spielen. Das bedeutete, dass der ebenfalls angeschlagene Michael die restlichen drei Runden des Tages durchspielen musste und Marie und Paul alle Runden des Tages spielen mussten. Wir waren uns nicht einmal sicher, ob Michael durch die Temperaturmessung am Eingang des Spielortes kommen würde. Helmut erklärte sich bereit, im Zweifel auch mit Anne zu spielen, das Bamberger System konnte er schließlich auch. Michael kam zwar durch die Fiebermessung, aber die ganzen Rahmenbedingungen verbesserten unsere Chancen auf einen FInaleinzug leider auch nicht. Aber wie würde ich als Bayer sagen "A bisserl was geht oiwei!" Doch in diesem Segment waren uns leider die Bridge-Götter wieder nicht hold. Wir holten einige kleinere bis mittlere Swings, doch verloren viermal zweistellig. Puh, es stand nach 16 weiteren Boards 26-57 und insgesamt liefen wir nun schon einem Defizit von 80 IMPs hinterher. Das ist zwar viel, aber es sollten ja noch 48 Hände gespielt werden. Session 4 Halbfinale Frankreich Im vierten Segment waren wir noch einmal hellwach. Kanppe Vollspiele des Gegners wurden geschlagen und selbst bekamen wir es hin, dass wir die knappen Vollspiele, die nicht gingen, ausließen. Wir gewannen die vierte Session mit 30-13 IMPs und verkürzten den Rückstand so auf 63 IMPs. Wir brauchten noch einmal ein sehr gutes vorletztes Segment wie gegen Belgien, um dann im letzten Segment zuschlagen zu können! Session 5 Halbfinale Frankreich Es wurde gekämpft! Die ersten beiden Boards brachten jeweils 6 IMPs - Rückschlag minus 12 IMPs auf Board 4. Ein IMP für uns und zack wieder 12 weg. ![]() Wie aufopferungsvoll sich unsere Spieler der Niederlage entgegenstellten zeigte Board 15 noch einmal deutlich. Marie und Paul erreichten hier einen 6Treff-Schlemm in dem Bewusstsein, dass sie viele IMPs brauchen. Mit West am Ausspiel und dank Pik 3-3 konnte der Schlemm nicht geschlagen werden. Denn was sollte der arme Westspieler machen. Wenn er sein Coeurass ausspielt, so kann man auf Coeurkönig und das vierte Pik zwei Karos bei Nord wegwerfen, spielt er jedoch Karo aus, so kann man den Coeurverlierer auf den vierten PIk abwerfen und das Coeurass wartet vergebens auf einen Stich. Das bedeutete noch einmal 13 IMPs für uns! Leider verloren wir in diesem Set weitere 11 IMPs und es stand 154-228 IMPs. 74 IMPs Rückstand in 16 Boards - das ist nahezu unmöglich aufzuholen. Wir mussten eine schwere Entscheidung treffen: Gaben wir auf und hatten das erste Segment am Freitagmorgen frei, um Energie zu sparen oder sollten wir noch einmal alles in die Waagschale werfen? Wie oft spielt man schon ein WM-Halbfinale? Wir entschlossen uns aufzugeben und so beste Chancen im Playoff um Platz 3 zu haben. Hier würde der Gegner USA 1 oder Italien lauten. Jetzt stand tatsächlich der zweite Tag Bridge spielen im Viertelfinale auf dem Programm. Der vergangene Tag war zwar bridgefrei, frei von Anspannung und Anstrengung war er aber beileibe nicht. Die Ungewissheit, ob nicht doch ein Spieler positiv ist, das Warten vor der Apotheke und das Drama um das abgeschleppte Auto und die viertelstündlichen Updates der WBF, ob und wie die einzelnen Wettbewerbe weitergeführt werden sorgten dafür, dass wir ständig unter Strom standen. Am heutigen Tag mussten die Belgier geschwächt antreten. Für einen der beiden Männer, die am Vortag positiv getestet wurden, konnten sie zwar noch einen negativen Test vorlegen und er war somit spielberechtigt, der zweite Mann saß aber in Isolation auf dem Hotelzimmer und konnte nicht in das Geschehen eingreifen. Mit 8 IMPs Rückstand und noch 48 Boards zu spielen war noch alles offen. Vierelfinale Session 4 Belgien Die Aufstellung der Belgier war klar, Ehepaar Labaere und Dobbels-Dauwe mussten spielen. Wir setzten am Vormittag Dani-Helmut mit Marie-Paul ein. Die Belgier scheinen die schlechten Corona-Nachrichten gut überwunden zu haben und legten einen Blitzstart hin - nach drei Boards stand es aus unserer Sicht 0-19. Doch in der zweiten Hälfte der Session kämpften wir uns wieder etwas heran. Das Set ging 31-18 an die Belgier und insgesamt lagen wir nunr 104-125 IMPs zurück. Viertelfinale Session 5 Belgien Langsam brauchten wir ein gutes Set. Der Rückstand ist zwar nicht allzu groß, doch wenn das Set wieder verloren gehen sollte, müssen wir im letzten sehr gut agieren - nicht unmöglich, doch gute 16 Boards jetzt würden den nötigen Schwung geben und den Druck bei den Belgiern erhöhen. Anne-Michaelund Dani-Helmut setzten das perfekt um! Nach einer zügigen Reizung in 3nt in Board entschied sich Michael von seiner besseren Oberfarbe auszuspielen - er hatte 10 8 3 in Coeur gegenüber 8 5 3 in Pik. Coeur war eine Goldgrube als der Partner mit KJxxx hinter der Double Dame am Tisch saß - +12 IMPs für uns! Nur drei Boards später traf Michael wiederum eine goldrichtige Entscheidung: ![]() Was hätten Sie über 1Pik mit gepasstem Partner auf Nord getan? Der belgische Spieler entschied sich für 2Coeur, in denen er nach p p x p von Ost strafgepasst wurde für 800. Doch welche Alternativen hat man? Passen mit 15HCP ist zu passiv, 1NT ohne richtigen Stopper sieht auch nicht gut - also die flexible Wunderwaffe: Kontra. In zwei Karo konnte man nicht abkontriert werden und so ging man selbst in 3NT down, da die Hand nicht sonderlich freundlich steht. Das bedeutete weitere 14 IMPs für uns! Als der Gegner einen Schlemm auf Board 12 reizte, der mit einem fehlenden Ass und ohne Trumpfdame und -bube im 9-Karten-Fit einen guten Stand der Trümpfe gebraucht hätte und dies diesmal nicht der Fall war, gewannen wir auch hier zweistellig: 11 IMPs rein. Am Ende des Segments haben wir nur den Rückstand verkürzt, sondern konnten sogar in Führung gehen. Das Segment ging 44-18 an uns und vor den letzten 16 Boards zeigte das Scoreboard ein 148-143 für uns! Viertelfinale Session 6 Belgien Wir gingen also mit dem erwünschten Schwung und Optimismus in das letzte Segment gegen Belgien. Diese überraschten uns damit, dass sie ihren Kapitän als Spieler eingewechselt hatten und mit Frau Dewasme spielen ließen. Eine Mitteilung hatten wir hierüber leider nicht erhalten und eine Konventionskarte haben sie auch nicht eingereicht. Was solls, einen so großen Vorteil werden sie in einer uneingespielten Partnerschaft nicht haben. Wir setzten unsere international erfahrenen Dani-Helmut und unsere Youngster mit Nerven aus Drahtseilen Marie-Paul an den Tisch. Nach ein paar kleinen Swings hatten wir nach 10 Boards unseren Vorsprung von 5 auf 6 IMPs vergrößert. Es war noch nicht viel passiert, doch dieses Viertelfinale sollte noch eine emotionale Achterbahnfahrt bereithalten. In Board 27 verloren wir 12 IMPs und waren plötzlich mit 7 IMPs in Rückstand geraten. Als sich zu diesen 7 IMPs noch drei weitere in den nächsten drei Boards gesellten blieben uns nur noch zwei Boards, um das Ruder herumzureißen. Es wurde Board 31 zunächst im Closed aufgelegt: ![]() Marie und Paul reizten 4 Coeur. Sie hatten einen guten Schlemm ausgelassen, den bislang alle erfüllten, die ihn spielten. Ich war als Kapitän zu diesem Zeitpunkt sehr angespannt. Man kann nichts machen, hat es nicht in der Hand und fiebert mit. Ich bereitete mich innerlich darauf vor, dass ich meine Spieler gleich trösten muss. Doch ab und an passiert das Unerwartete! Als am anderen Tisch Helmut in einer Cue-Bid-Sequenz 5 Karo kontrierte, wollte Nord die Hand rightsiden und selbst spielen mit KJx - nur allzu verständlich. Doch es führte dazu, dass man in einem spiellosen Kontrakt von 6NT landete. Das bedeutete 13 IMPs für uns - wir lagen wieder vorne!!! Was für ein Nervenkitzel!!! Auf der letzten Hand gewannen wir auch noch IMPs und wir zogen somit in das Halbfinale ein - Wahnsinn! Wir stehen unter den vier besten Teams der Welt! Dort wartet mit Frankreich einer der absoluten Top-Favoriten. Wir werden sehen, was die 96 Boards gegen eine Mannschaft von Profis für uns bereithält. Auch der zweite Tag brachte einige neue Erkenntnisse und interessante Begebenheiten mit sich - allerdings nicht bridgelicher Natur. Wie immer ging ich als Non-Playing Captain morgens zur Playing Area und begleitete meine Spielerinnen und Spieler. Anschließend ging ich zurück zum Hotel, da es bereits einige Corona-Fälle vor Ort gab und ich lieber alleine im Hotelzimmer das Geschehen aus der Ferne verfolge, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Diesmal passierte nichts - es gab keine Running Scores und auch der Vugraph auf BBO startete nicht. Was ist denn da los? Technische Probleme? Mitnichten!
Ich ging zurück zur Playing Area und Marie und Paul kamen mir bereits entgegen. Aufgrund von positiven Corona-Fällen kam es zu Verzögerungen. Alle Kontaktpersonen von positiv getesten Spielerinnen und Spielern sollten einen Test machen, wobei Warteschlangen bei den wenigen Testmöglichkeiten vor Ort entstanden. Erste Info: Es geht um 11 Uhr weiter. Kurz darauf kam die neue Information, dass heute nicht mehr gespielt wird und sich jeder testen lassen muss. Dafür wird der Zeitplan umgeschrieben. Die nächsten drei Tage werden statt drei jeweils vier Runden gespielt und am Samstag drei statt zwei Runden. Corona würfelt das Turnier ganz schön durcheinander, doch zum Gesundheitsschutz aller Beteiligten ist die Maßnahme sicherlich sinnvoll. Nur wenig später kam bereits die nächste E-Mail der World Bridge Federation: Das Side-Event, das bereits von 29 auf 20 Teams zusammengeschrumpft war, wird gecancelt. Weitere fünf Teams wären aufgrund von Corona ausgeschieden. Die positive Nachricht des Tages: Team Germany Mixed ist corona-frei! Weniger Glück hatten unsere Gegner aus Belgien. Bei ihnen sind zwei Männer erkrankt. Wir hoffen, dass sie Ersatz finden und doch noch spielen können. Wir würden sehr viel lieber sportlich für das Halbfinale qualifizieren als aufgrund von Erkrankungen des Gegners. Wir hoffen, dass das Turnier geordnet fortgeführt werden kann ohne die Gesundheit der Teilnehmer zu gefährden! Der morgige Tag wird sicher wieder Neuigkeiten mit sich bringen, dann möglicherweise auch wieder mit einem Bericht über Bridge. Kleine Anekdote am Rande: Als Marie und Paul einen kleinen Spaziergang machten, da sie ja nicht am Bridge-Tisch saßen, entdeckten sie, dass unser Leihwagen abgeschleppt wurde. Er befand sich auf einem ab dem 4. April gesperrten Parkplatz... So konnten wir uns zumindest darum kümmern, dass wir das Auto zurückbekamen, was eine gewisse Herausforderung darstellte - durch italienische Formular kämpfen und fast bis Parma fahren. Letztlich durften wir 210€ blechen - es gibt definitiv schönere Wege sein Geld auszugeben. Doch wir hatten Glück im Unglück: Mit jedem verstrichenen weiteren Tag wäre es teurer geworden. Wir haben es ins Viertelfinale geschafft und spielen gegen unseren Nachbarn mit den gleichen Nationalfarben. Im Round Robin haben wir hoch gewonnen, doch was heißt das schon... Wir spielen an zwei Tagen je 3 x 16 Boards und der Sieger steht im Halbfinale. Einen klitzekleinen Vorteil bietet der Sieg im Round Robin aber: Im Falle eines Unentschieden würden wir ins Halbfinale einziehen. Viertelfinale Session 1 Belgien: Wir legen im Vugraph los. Bislang war das immer ein gutes Omen, da wir die vier Matches im Vugraph allesamt gewinnen konnten. Dani-Helmut und Marie-Paul nehmen sich der Aufgabe an. Einige spannende Händen mit vielen knappen Entscheidungen sorgen für eine hohe Intensität am Tisch. So hat man in Board 5 in günstiger Gefahrenlage auf West 7-4 in Coeur und Pik und kann hoch mitreizten. Wenn man es allerdings zu doll treibt, kann man den Gegner schnell in 6 Treff, die man mit einem Squeeze gegen Ost erfüllen kann, da dieser sich nicht an den Pikkönig und seine Karos klammern kann. Drei Boards später hat NS gleich einen 12 Karten-Fit in Treff und es ist wichtig für die Verteidigung gegen 5Karo oder Coeur dies schnell herauszufinden. In dem berüchtigten Board 13 galt es dann mit lediglich 27 Punkten einen sehr guten Schlemm zu reizen. Im Großen und Ganzen gab es für die vielen Entscheidungen, die man treffen musste, gar nicht so viel Umsatz wie man hätte erwarten können. 27-13 IMPs für Belgien - kein Traumstart, aber auch kein großes Drama, schließlich bleiben uns noch 80 Boards um diese kleine Lücke zu schließen. Viertelfinale Session 2 Belgien: Auch Session 2 im Viertelfinale brachte keine Set von Traurigkeit hervor. Wir schickten Anne-Michael und Marie-Paul ins Rennen. ![]() Gleich im dritten Board galt es - gerade in rot - eine Partie in Pik mit vielen Chancen auf 10 Stiche auszureizen. Doch das ist mit nur 19 gemeinsamen HCP gar nicht so einfach. Anne und Michael gelang dieses Kunststück und als Michael die Pikfarbe für nur einen Verlierer löste, standen für uns 10 IMPs auf der Anzeigetafel. Wir waren all over also nur noch 4 IMPs zurück. In Board 23 galt es einen Schlemm zu vermeiden, da man mit der Trumpffarbe KTxxx gegen xxxx nur einen Stich abgeben durfte. Dies benötigt das Double Pikass vorne - keine besonders gute Wette. Leider versuchten sich Marie und Paul in diesem Kontrakt und waren nicht erfolgreich. Wer jetzt glaubt, dass Marie und Paul sich aufgrund ihres jungen Alters beeindrucken lassen, hat sich schwer getäuscht. Sie reizten in diesem Set auf den Boards 25 und 29 noch zweimal erfolgreich Großschlemm. Das brachte einmal 12 und einmal 13 IMPs! Wir gewinnen das zweite Set mit 40-34 IMPs und verkürzen unseren Rückstand auf marginale 8 IMPs. Viertelfinale Session 3: In die letzte Runde des Tages geht es mit Anne-Michael und Marie-Paul. Gleich im ersten Board reizt der Gegner Großschlemm mit 9 Trümpfen ohne Trumpfdame. Die Trümpfe stehen 2-2 und der Gegner gewinnt 11 IMPs, wir liegen insgesamt also wieder 19 IMPs zurück. Nach ein paar kleineren Swings wird folgende Hand aufgelegt: ![]() Der normale Kontrakt von 3NT von OW wurde an allen Tischen erreicht. Doch trotz 28 gemeinsamer Punkte hält der Kontrakt nur schlechte Nachrichten für einen bereit. Man hat 3 Piks, einen Coeur, 3 Karos und einen Treff von oben, macht 8. Es ergibt sicher Sinn, erst einmal zu sehen, ob die Karos 4-3 stehen, das würde den 9. Stich produzieren. Schlechte Nachrichten: Nord blinkt schon bei der zweiten Runde aus. Auch der Pikbube fällt nicht und die Treffmarriage steht auch nicht günstig... Wie soll man diese Hand nur erfüllen? Michael bewies hier Table-Presence und schaffte es hier den Nordspieler endzuspielen für den 9. Stich! 12 IMPs für uns! Als zwei Boards später Marie und Paul ihren nächsten erfolgreichen Schlemm mit 6 Treff reizten und daruf 13 IMPs gewannen, lagen wir erstmals im Match vorne 86:85! In den letzten 3 Boards verloren wir allerdings noch einige IMPs und so stand es 86-94 IMPs nach dem ersten Tag des Viertelfinals.
Morgen stehen noch einmal 3 x 16 Boards auf dem Programm. Wir kämpfen bis zum Letzten und sehen dann, ob wir uns für das Halbfinale qualifizieren können. Wir haben uns für das Viertelfinale qualifiziert und ich möchte mich herzlich bei allen bedanken, von denen wir in den vergangenen Tagen immer wieder Unterstützung erfahren haben! Egal ob auf Facebook, per Mail, auf BBO oder per Messenger am Handy - wir freuen uns über jeden Beitrag! Ein ganz besonderes Dankeschön an Anne Gromöller, die jeden Tag einen neuen Schal für unsere tierischen Fans strickt! Unseren Fanclub möchte ich euch gerne vorstellen und auch erweitern! Wer in den exklusiven Club aufgenommen werden will, kann mir gerne ein Foto schicken an [email protected] und ich werde die Fotos hier hinzufügen: Wir gingen in den letzten Tag des Round Robins auf Platz 7. mit einem Vorsprung von etwas mehr als 11 VPs auf den 9. Platz. Mit der Türkei und den Niederlanden in Runde 21 und 23 standen uns zwei schwer berechenbare Gegner bevor. Frankreich in Runde 22 ist zwar berechenbar, aber sie spielen Bridge auf hohem Niveau und machen wenig Fehler. Nicht umsonst führen sie den Wettbewerb souverän an!
Runde 21 Türkei: Die erste Runde dieses Tages bescherten Dani-Helmut und Marie-Paul einige Extremverteilungen mehrere potenzielle Schlemms. Nach einem Austausch von sehr vielen IMPs - so wurden alleine in der zweiten Hälfte des Matches 60 IMPs in beide Richtungen vergben - ging es aus unserer Sicht 42-48 IMPs aus. 8,24 VPs reichten jedoch aus, um den Platz und auch den Abstand zu Rang 9 zu wahren, aus. Runde 22 Frankreich: Anne-Michael und Dani-Helmut spielten eine über weite Teile wenig aufregende Runde gegen den Tabellenführer und gewannen bei ausgeglichenem Stand 5IMPs auf der letzten Hand. Dieser Swing war 1,48 VPs wert! Der Vorsprung auf den 9. Platz schmolz jedoch auf 9 VPs zusammen, da die direkten Konkurrenten höher scorten als wir. Runde 23 Niederlande: Es gab eine klassische Entscheidungsrunde gegen die Niederlande. Dani-Helmut und Marie-Paul stellten sich dieser Aufgabe mit Zuversicht - schließlich hatten wir 9 VPs Vorsprung auf einen Nicht-Qualifikationsplatz. 11 VPs würden sicher für die Qualifikation für das Viertelfinale reichen. Der Kampf entwickelte sich allerdings nicht zu unseren Gunsten. Wir verloren auf Board 1, 12 und 14 jeweils zweistellig und verloren mit 25-36 IMPs und 6,96 VPs. Damit ließen wir den Teams hinter uns die Tür einen Spalt offen... Sollten wir wirklich nach Runde 23 das erste Mal in diesem Turnier nicht unter den ersten 8 Stehen uns ausscheiden? Wir waren auf Schützenhilfe von Argentinien gegen Dänemark angewiesen, doch diese lagen nach 5 Board bereits 0-24 zurück. Oh weh... Doch Argentinien schlug zurück! Nach 13 Boards stand es plötzlich 28-25 FÜR Argentinien. Unsere südamerikanischen Freunde verloren letztlich zwar mit 12 IMPs, aber sie leisteten genug Widerstand, so dass wir mit knapp 3 VPs auf Platz 8 verweilten. VIERTELFINALE WIR KOMMEN!!! Wir haben uns qualifiziert und ab jetzt geht es in langen Matches im Knock-Out weiter und da ist bekanntlich alles möglich! Die Viertelfinal-Paarungen stellen sich wie folgt zusammen: Als erster darf der Tabellenführer aus den Teams auf den Plätzen 5-8 eine Mannschaft auswählen, dann darf der zweitplatzierte aus den verbleibenden Teams wählen, dann der Dritte und für den vierten bleibt letztlich nur noch ein Team übrig. Unser Gegner für das Viertelfinale wird Belgien sein. Gespielt werden 6 Sets zu je 16 Boards an 2 Tagen mit je 3 Sets. Am morgigen Tag geht es in der Früh um 10 Uhr direkt in den Vugraph. Ich sehe es als gutes Omen, da der Vugraph uns bislang nur Siege einbrachte! Heute waren wieder 4 Runden im Programm. Wir hatten in Runde 1 und 3 zwei direkte Konkurrenten um das Viertelfinale mit Dänemark und Australien und in Runde 2 und 4 mit Chile und Tunesien zwei vermeintlich schwächere Gegner. Doch gerade gegen die schwächeren taten wir uns bislang leider schwer. Mal sehen, was uns dieser Tag bringt.
Runde 17 Dänemark: Paul-Marie und Dani-Helmut empfingen unsere nördlichen Nachbarn am Bridgetisch. Die Dänen spielten gut gegen uns und reizten bekanntermaßen skandinavisch-aggressiv. So erreichten sie in Board 2 und 13 jeweils knappe Vollspiele, die wir ausließen und damit gewann der Gegner einmal 6 IMPs in Nichtgefahr und einmal 10 IMPs in Gefahr. Das konnten wir auf sonst überwiegend flachen Austeilungen nicht mehr aufholen und verloren letztlich mit 17-20 IMPs. Damit kamen 9,09 VPs auf unserem Konto hinzu und langsam lohnte es sich, einen Blick darauf zu werfen, wie groß der Abstand zum 9. Platz war. Wir stehen auf Platz 7 und knapp 12 VPs vor der virtuellen Qualifikationslinie für das Viertelfinale. Das mag viel erscheinen, doch schon mit einem schlechten Match konnte dieser Vorsprung dahinschmelzen. Runde 18 Chile: Gegen den vermeintlich leichteren Gegner stießen wir mit Anne-Michael und Marie-Paul auf reichliche umsatzträchtige Boards. So gab es fünf potenzielle Schlemmhände und diesmal war das Glück auf unserer Seite, als der Gegner auf Hand 19 ein Ass verduckte, das anschließend keinen mehr Stich machte und man ebenfalls gegen Schlemm gleich im nächsten Board - aber auf dem anderen Tisch - nach dem Gewinn von Trumpfdame nicht die Farbe zurückspielte, in der Partner das Ass hielt. Das brachte 12 und 17 IMPs und legte den Grundstein für einen 54-27 Erfolg. 16,26 VPs taten uns sehr gut. Wir blieben weiterhin 7. und auch der Abstand zum 9. Rang blieb ähnlich. Runde 19: Mit Australien trafen wir auf den nächsten Gegner, der noch voll um die Qualifikation für das Viertelfinale mitmischt. Wir schickten Dani-Helmut und Marie-Paul ins Rennen. Der Kampf gestaltete sich überwiegend ausgeglichen und wurde höchst ärgerlicherweise durch einen Fingerfehler entschieden, als man statt 1 Coeur 1 Pik eröffnete und so das exzellente Vollspiel in Coeur nicht mehr erreichen konnte. Wir verloren mit 25-15 IMPs.s und nahmen 7,2 VPs mit. Damit fielen wir auf den 8. Platz zurück und der Vorsprung auf den 9. Platz betrug nur noch knapp 5 VPs. Runde 20 Tunesien: Anne-Michael und Marie-Paul nahmen gegen Tunesien die meisten Chancen, die ihnen der Gegner bot, wahr und als sich der Gegner dann in Board 26 zu hoch hinaus wagte, indem er Schlemm reizte ohne eine Kontrolle in Treff zu haben, stand einem deutlichen Sieg nichts mehr im Wege. +46 IMPs und damit 18,77 VPs verschafften uns wieder ein kleines Polster von 11 VPs auf Platz 9. Mit über 50 VPs war dieser Tag durchaus erfolgreich und wir liegen auf Platz 7 mit 10 VPs Vorsprung auf Platz 9. Wir haben eine gute Ausgangslage, aber müssen gegen die Türkei, Frankreich und die Niederlande noch einiges an VPs einfahren, um die Teilnahme am Viertelfinale abzusichern. Wie am Tag zuvor ging es auch heute wieder im Vugraph los und wieder gegen einen direkten Konkurrenten um die ersten 8 Plätze: Israel. Zudem standen noch Jordanien und Singapur auf der Tagesordnung, zwei Teams aus dem unteren Drittel des Tableaus. Runde 14 Israel: Die Israelis zeigten von Anfang gegen Marie-Paul und Dani-Helmut, dass sie nicht zurückhaltend gegen uns agieren werden. Direkt in Board ging es richtig zur Sache: ![]() Paul eröffnete als Nord zwei Karo Multi, um seine Hand als schwaches Pik Weak-Two zu verkaufen (2Pik direkt wäre ein gutes Weak-Two mit 9-11 HCP). Nach Kontra von Ost mit der starken Hand stand Marie vor der Frage wie hoch sie mit dem guten Anschluss in Pauls Oberfarbe reizen möchte und entschloss zu einem 3Coeur-Gebot, was Paul mit den Coeurs passen sollte oder mit den Piks in 3Pik ausbessern sollte. Paul tat wie ihm geheißen und bot 3Pik, die Ost erneut kontrierte. Mit der Antwort von 4 Karo wohl unzufrieden reizte Ost im Alleingang auch noch 5 Treff und wurde im Dummy mit 4er Treff belohnt. Man verliert lediglich einen Pik und einen Treffstich für 11 Stiche und 400 Punkte. Ob Helmut auf Ost am anderen Tisch auch so forsch und mutig agieren würde? Ich hatte meine Zweifel, aber es kam anders. Der israelische Nordspieler entschloss sich ebenfalls zu einem 2-Karo-Multi-Gebot und auch Helmut wählte als erstes das Stärkekontra. Süd wollte hier aber gleich ins Vollspiel und sagte 4 Karo mit der Bedeutung: "Lieber Partner, reiz doch bitte deine Oberfarbe." Auch hier folgte Nord der Aufforderung von Süd und legte 4 Pik. Helmut kontrierte erneut, um zu zeigen, dass er das Kontra ab 18 Punkten hat und alle anderen passten. Jetzt sah die Sachlage schon anders aus! Mit AK in Coeur und AK in Karo gab es schon einmal 4 Stiche von oben, was als Kompensation gegen 400 am anderen Tisch aber noch nicht ausreicht. Nach Karokönig im Ausspiel setzte Helmut mit Karoass fort und legt anschließend Coeurass auf den TIsch. Die Coeur 6 konnte er als positive Marke lesen und so spielte er Coeurkönig und eine weitere Runde Coeur. Damit gab es schon einmal Coeurschnapper und Dani wusste durch das Ausspiel von Karokönig und nicht dem Ass, dass Helmut nur ein Double in Karo hat. Somit war für sie das Karorückspiel ein leichtes und es gab neben AK, AK noch zwei Schnapper. Die ersten 6 Stiche und damit drei kontrierte Faller brachten +500 und somit 3 IMPs. Wir gewannen das Match Ende mit genau diesem Abstand von 3 IMPs, was uns 10,91 VPs einbrachte. Runde 15 Jordanien: Direkt in der nächsten Runde spielten wir gegen den geografischen Nachbarn von Israel mit Anne-Michael und Marie-Paul. Leider hatten wir das Glück nicht auf unserer Seite und auch nicht unsere beste Performance gezeigt. Eines der Highlight-Boards, das für viel Umsatz sorgte an allen Tischen war Board 5: ![]() Paul saß auf Nord in ungünstiger Gefahrenlage und blickte auf diese schöne Hand mit 6-6 Verteilung. Er entschied sich gegen 2-Karo-Multi, da er seine Farbe direkt zeigen wollte und eventuell später noch seine Treffs hinterherschieben wollte. Also eröffnete er 2Coeur, ein konstruktives Weak Two mit 9-11 HCP. Ost bot nicht das übliche Takeout-Kontra, sondern lieber 3Karo. Süd passte und West verschwieg sein 5er Pik und sagte mit 3NT das Vollspiel an. Über 3NT wollte Paul seine zweite Farbe in rot dann doch nicht mehr ins Rennen werfen und so wurde 3NT Endkontrakt. Eine seltsame Reizung, die aber nicht zu unserem Nachteil war. Paul nutzte seine "Geheimwaffe" im Ausspiel und griff Treff 10 an. Nach Treff 3 und Treff 2 - positiv - von Marie sahen Paul und Marie überrascht und freudig, dass West abwarf. So nahmen Nord/Süd die ersten 6 Stiche und damit waren 3NT zwei down. Am anderen Tisch wagte sich der Nordspieler ohne Muckser vom Partner bis auf die 5er Stufe. In 5Treff im Kontra bekam er mit AKxx in Treff und Coeursingle einen sehr guten Dummy. Zum Glück spielte der Nordspieler nicht so hellsichtig wie er reizte und fiel aufgrund der schlecht stehenden Coeurs und Treffs schließlich einmal. +200 addiert zu +100 brachte 7 IMPs. Dennoch verloren wir am Ende mit 33:29 IMPs und erzielten damit 8,80 VPs. Nächstes Match - nächste Chance! Runde 16 SIngapur: Gegen Singapur mit Dani-Helmut und Anne-Michael lief es wieder deutlich besser. Die IMPs kamen herein und so führten wir schnell hoch. Lediglich im letzten Board hatten wir Pech, als Dani-Helmut mit der sehr starken Hand auf Nord mit 24HCP und einer 3343-Verteilung gegenüber Partner mit 55 in den Oberfarben und 8HCP in 6Coeur im 5-3 Fit landeten und der Gegner in 6Pik im 5-3 Fit. Tja, die Piks standen 3-2 und die Coeurs 4-1, somit waren 6 Coeur nicht zu gewinnen und wir verloren auf dem letzten Board 14 IMPs. Das trübte die Stimmung aber nur sehr kurz, denn insgesamt stand ein 60-18 Erfolg und es gab 18,33 VPs. Tag 5 bescherte uns in 3 Matches 38,04 VPs, womit wir durchaus zufrieden waren. Wir rangieren damit weiter auf Platz 7 und blicken optimistisch auf den nächsten Tag, der dann wieder 4 Matches für uns bereithält. Die Gegner werden dann Dänemark, Chile, Australien und Tunesien sein. Viele Grüße Euer Max |
Nikolas
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